Brutus goes Wacken - der Rückblick

Vom 1. bis 6. August 2022 fand weit oben im Norden Deutschlands - in dem kleinen, beschaulichen Ort Wacken - das Wacken Open Air-Festival statt. Mehr als 80.000 Metalfans pilgern jedes Jahr in das kleine Örtchen und lassen es für sechs Tage zu einer Metropole des Heavy Metals gedeihen. Das alljährliche Motto des weltgrößten Heavy-Metal-Festivals lautet „faster, harder, louder“ - was wir als eine Einladung gedeutet haben, unsere Interpretation dessen aus dem Süden vorzustellen: Brutus. Denn er passt zu Wacken wie die Faust aufs Auge. Und so kam es, dass das Technik Museum in diesem Jahr zum ersten Mal mit Brutus auf dem Wacken Open Air vertreten war.

Es war uns eine Ehre und große Freude, ein Teil des Festivals zu sein. Sobald wir das „Go“ von der Festivalorganisation hatten, ging es mit den Vorbereitungen los, damit unser Auftritt auch dem Festival gerecht werden konnte: Zunächst einmal stand die Frage im Raum, wie wir unseren 5,50 Meter langen Brutus unbeschadet auf das Festival transportieren und dort auch sicher ausstellen können. Schnell kam die Idee auf, die auch genauso schnell umgesetzt wurde, dies mit einem Seecontainer zu lösen: an den Seiten offen, mit Gitterstäben stabilisiert, beleuchtet und eigens von unserer Werkstatt - auch nordischen Wetterextremitäten standhaltend - konstruiert. Eben ein Käfig für Brutus! Genauso schnell hatte sich auch ein Team gefunden, dass bereit war, eine Woche auf Wacken unser Museum zu repräsentieren. 

Neben dem Brutus hatten wir zur ergänzenden Unterhaltung auch noch drei weitere Exponate mit dabei: einen Maybach-Panzermotor, der zwar keinen Panzer mehr bewegt aber dafür (Bier)Dosen schießen kann, eine russische Turbine vom Typ 2PW8 und einen alten 38er  Chevrolet "Totengräber" Pick-Up mit 6-Zylinder-Reihenmotor.

Natürlich durfte auch ein Merchandise-Stand nicht fehlen, um Brutus- und Museumsfanartikel unter das Volk zu bringen. Hierfür ließen wir auch im Vorfeld selbstdesignte, limitierte Wacken-Shirts produzieren, von denen es übrigens im Moment noch wenige Restbestände in unserem Shop zu kaufen gibt (!).

Gut vorbereitet und voll bepackt ging es dann in Wohnmobilen an einem Sonntagmorgen gen Norden zum Metal-Mekka nach Wacken. Unsere Exponate kamen mit der Spedition Kübler, die unserem Verein als Firmenmitglied schon lange treu ist, am Montagmorgen nach. Der uns zugewiesene Standplatz konnte nicht besser liegen: direkt neben der „Wasteland“-Bühne in der „Wasteland-Area“ unmittelbar vor dem Haupteingang zum Konzertgelände. Unter der Wasteland-Area muss man sich eine dystopische, post-apokalyptische Welt vorstellen, die von Fahrzeugen à la Mad Max, Wrackteilen und Artisten, mit entsprechender Kleidung und Masken, belebt wird.

Der Montag ist auf dem Wacken-Festival eigentlich noch ein Tag des Aufbaus - auch für uns - und nur wenige (ca. 20.000) erste Zeltplatzbesucher sind schon als Gäste vor Ort. Dennoch kamen bereits mittags einige Fans an unseren Stand und staunten nicht schlecht über unser Experimentalfahrzeug. Am Abend starteten wir auch schon unsere erste Brutus-Show, die weit mehr Schaulustige zu uns lockte als erwartet und unser Brutus-Fahrer Uwe kurzerhand spontan auch schon eine kurze Testfahrt auf dem halbvollen Gelände machen konnte.

Am Dienstag war dann den ganzen Tag volles Programm. Schon morgens stürmten die ersten Besucher zum Brutuskäfig, schauten beim Tauschen und Reinigen der 24 Zündkerzen des 12-Zylinder-Doppelzünders zu (Routine nach jeder Fahrt). Einige nutzten die Situation, um uns über Brutus und die anderen Exponate auszufragen und erstaunlich fachliche Gespräche mit uns zu führen. Um die Besucher zwischendurch anderweitig zu unterhalten, haben wir sie einfach mit unserem Maybach-Panzermotor mit Getränkedosen beschossen. Wer eine Dose gefangen hat, bekam einen Gutschein von unserem Kooperationspartner „Bembel“, die zum Glück mit ihrem Stand nicht weit von uns entfernt waren.

Als wir dann am Abend den Brutus starten und vorführen wollten, hatte wirklich keiner mit dem riesigen Andrang gerechnet. Mehrere tausend Wacken-Besucher wollten sich das Ereignis nicht entgehen lassen! Weil die Veranstalter zeitgleich mit unserer Show ihre feuerspeienden „Sir Henry Hot“-Automaten der Wasteland-Area testen wollten, haben sie dies kurzerhand synchron zu unserem musikalischen Brutus-Show-Intro abgehalten. Bei der abendlichen Dämmerung in Verbindung mit dem Brutus-Start sorgte das für absolutes Gänsehaut-Feeling. Auch für uns war das ein nachhaltig beeindruckendes Erlebnis! Unser Entschluss stand einstimmig fest: Wacken rockt!

Zur offiziellen Eröffnung am Mittwoch hatten wir dann langsam eine Routine für unsere Abläufe entwickelt - wenn man beim Wacken Open Air überhaupt irgendwann von Routine sprechen kann - und wussten mit dem ungeahnten Menschenandrang auch besser umzugehen. Nach kurzer Rücksprache mit Museumspräsidenten Hermann Layher, der von Sinsheim aus aufmerksam das Interesse an unserem Brutus verfolgte, durften wir ab sofort den Brutus zweimal am Tag starten lassen. So teilten wir die Brutus-Show in zwei Auftritte auf: einen BRUTUS-CAR-DRIVE am Mittag und eine BRUTUS LIVE-AND-LOUD SHOW am Abend mit Wurstgrillen der besonderen Art. Jeweils immer begleitet von unseren anderen Exponaten: dem Panzermotor zum Dosenschießen und der Turbine zum „Anheizen“ der Menge (im wahrsten Sinne des Wortes).

Ab dann verging die Zeit wie im Flug. Über die nächsten drei Tage verteilt kamen viele Besucher an unseren Stand (oft auch weil wir sie zwischendurch immer wieder mit dem Panzermotordosenschießer beschossen hatten) und wollten mehr von unserem Museum oder den Exponaten erfahren. Einige kannten das  Museum auch schon und waren freudig überrascht, uns so weit im Norden anzutreffen. Die täglichen Brutus-Shows bekamen mehr und mehr Aufmerksamkeit und von Tag zu Tag wohnten ihnen immer mehr Zuschauer bei. Jede Show war dadurch für uns immer wieder überwältigend. Eines von vielen Highlights war, als sich niemand geringeres als die Influencerin und Fitness-Ikone Sophia Thiel zwischen den Zuschauern versteckte, die dank aufmerksamer Augen unseres Teams nicht unerkannt blieb und dann kurzerhand - ob sie wollte oder nicht - vom Zaungast zur Beifahrerin gemacht wurde.

Zwischenzeitlich fühlten wir uns auch in der Wasteland-Area regelrecht heimisch und spontan wurden wir eingeladen, mit unserem Chevy Pick-Up am „Wasteland-Car-Drive“ der „Wasteland-Warriors“ teilzunehmen – eine Rundfahrt über das gesamte Areal mit post-apokalytischen Fahrzeugen, die von den Artisten gefahren und mit Performanceeinlagen begleitet wurden. Unsere Standnachbarn von „Megabosch“ – auch eine Artistengruppe im Wastelandstil – hatten sich uns angeschlossen und fuhren dann auf unserem kurzfristig umdekorierten Pick-Up mit. Auch das feierte das Publikum sehr, da man unter post-apokalyptischen Fahrzeugen nicht unbedingt einen original 1938er Chevy Pick-Up im Used-Look erwartet. Ab dem Zeitpunkt nahmen wir dann auch bis zum letzten Tag regelmäßig an den zweimal täglich stattgefundenen Car-Drives teil.

Am Sonntag ging es dann mit ein bisschen Wehmut, aber vielen bleibenden Impressionen, langsam durch viele Staus zurück nach Hause in den Kraichgau. Abschließend lässt sich resümieren, dass unser Wacken-Auftritt ein voller Erfolg war und nicht nur uns viel Spaß gemacht hat, sondern dass wir auch - bestätigt durch die Feedbacks der Veranstalter und Besucher - eine Bereicherung für das Festival waren. Viele junge Menschen sind auf uns aufmerksam geworden, weil laute Motoren einfach gut zu lauter Musik passen und wir uns authentisch präsentiert haben – eben so, wie wir sind und das kam auch im Norden gut an. So gut, dass wir auch im nächsten Jahr wieder mit dabei sein werden! Wir freuen uns schon und möchten an dieser Stelle auch nochmal all unseren Kooperationspartnern von ganzem Herzen für die Unterstützung und gute Zusammenarbeit danken!

 

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