Am 14. April 2024 veranstalten wir in Sinsheim ein CARsting, um Exponate für die Sonderausstellung "Faszination Tuning – VW vs. Opel" zu finden. 322 Automobile, ihre Besitzer und die Geschichten hinter den Fahrzeugen stellten sich vor. Davon wurden 100 potentielle Fahrzeuge ab November 2024 ausgewählt. Wenige Halter erhielten sogar eine fixe Zusage vor Ort und sind damit garantiert Teil der neuen Schau, unter anderemStefan Haydn mit seinem Opel Commodore.
Dieses Opel-Modell fuhr Anfang der 1970ern sogar dem VW davon – für eine kurze Zeit war der dynamische OPEL COMMODORE die Nummer 1 in Deutschland. Und noch heute sind diesem Auto alle Blicke auf der Straße sicher: Denn der Commodore ist selten geworden und hat als getuntes Modell eine beeindruckende Präsenz. Jede Fahrt fühlt sich an, als würde man Geschichte mit moderner Power und Technik verschmelzen. Das Fahrzeug ist eine Hommage an die goldenen Zeiten der Automobilkultur, und gleichzeitig ein Statement dafür, wie zeitlos gut getuntes Design und Leistung sein können. Stefan Haydn nahm im April 2024 beim CARsting teil. Nun präsentieren wir seinen Opel Commodore mit V6-Kompressor für ein Jahr in unserer aktuellen Sonderausstellung „Faszination Tuning – VW ws. Opel“. Nach seinem Sieg haben wir mit dem Besitzer aus Passau gesprochen.
Herzlichen Glückwunsch zum Einzug in die Sonderausstellung! Wie fühlt es sich an, zu den Siegern zu gehören?
Ja, es ist super und sehr emotional. Anfangs war ich nur im Recall. An diesem Tag sollten es ja nur 30 Sieger sein. Vor wenigen Minuten durfte ich mein Auto vor der großen Bühne präsentieren, worauf mir der Moderator freudestrahlend verkündete, dass ich der 31. Sieger bin. Ich bin immer noch sprachlos, aber es freut mich sehr.
Du hast es Dir verdient. Ein superschönes Auto. Was hat Dich dazu bewogen, Dich beim CARsting zu bewerben?
Dieser Commodore B von 1977 muss bekannter werden. Es ist etwas Besonderes, und das soll auch jeder wissen. Die großen 18“ Felgen betonen die wunderschöne Form des Fahrzeugs. Der Opel Commodore ist heute leider kaum noch bekannt, besonders unter Fahrern anderer Marken. Mein Auto ist ein echtes Unikat und ein echter Hingucker. Er verdient Aufmerksamkeit, denn so ein Modell sieht man kaum noch auf den Straßen. Als ich von dem CARsting erfuhr, musste ich mich natürlich sofort bewerben.
Wie bist du an das Auto gekommen?
Ursprünglich habe ich ein ähnliches Auto im Internet entdeckt und war sofort begeistert. Nachdem ich mit meinen Freunden darüber gesprochen hatte, war mir klar: So ein Auto brauche ich. Nach langer Suche fand ich einen im Internet und holte ihn 800 km entfernt mit einem Anhänger ab. Der Zustand der Karosserie war schlechter als erwartet. Ich habe dann noch ein Coupé und zwei Limousinen gekauft, um Teile und Blech zu verwenden - aber auch die waren nicht optimal. Schließlich haben meine Freunde heimlich beschlossen, mir ein besseres Auto zu besorgen und sind dafür extra losgefahren.
Wie ging es weiter?
Meine Freunde riefen mich in die Werkstatt und zeigten mir das Auto. Ich war hin und weg. Da stand mein Auto und es gab neue Hoffnung für mein Projekt! Über zwölf Jahre hinweg habe ich an dem Auto gearbeitet, habe fünf Oldtimer zerlegt, um ein Auto daraus zu machen. Unzählige Wochenenden habe ich in der Werkstatt verbracht, um dann wenige Stunden vor meiner Hochzeit 2018 fertig zu sein. Mit dem Abschrauben des Tankdeckels war das Projekt erst einmal beendet. Das war unser Hochzeitsauto. Seitdem habe ich immer wieder Verbesserungen vorgenommen.
Was hast du am Auto alles umgebaut?
Es wurde so weit zerlegt, dass nur noch die Karosserie übrigblieb. Dann habe ich das Auto komplett entlackt, rostige Bleche entfernt und von den anderen Schlachtautos ausgebaut, instandgesetzt und wieder eingeschweißt. Anschließend wurde der Wagen innen und außen in Wagenfarbe lackiert. Der Motor wurde durch einen MV6 aus dem Omega B ersetzt und mit einem Kompressor versehen. Es folgten Fahrwerk, Felgen und eine neue lederne Recaro-Innenausstattung.
Das ist doch deine schönste und persönlichste Geschichte mit dem Auto, oder? Und jetzt ziehen Sie auch noch in die Sonderausstellung "Faszination Tuning – VW vs. Opel" ein?
Ja, genau! Und ich bin auf die anderen Fahrzeuge und ihre Geschichten gespannt.
Du hast zwölf Jahre daran restauriert. Dann kam der Hochzeitstermin bestimmt viel zu plötzlich.
Ja, und ich habe es geschafft! Kurz vor dem Lackieren wurde es dann richtig knapp – der Hochzeitstermin rückte immer näher, und ich wusste, dass das Auto unbedingt fertig werden musste. Also habe ich meine Freunde gebeten, mir noch einmal zu helfen, und sie haben sich sofort bereit erklärt, mit anzupacken. Dank ihrer Unterstützung war das Auto rechtzeitig fertig.
Wie bist du denn zum Tuning gekommen?
Für mich und meine Kumpels ist Opel fast wie Lego für Erwachsene: Alles passt irgendwie zusammen, und man kann viel selbst machen und umbauen. Das gefiel mir und ich dachte: Warum also nicht auch ein Opel? Mit meinem Freund Michael, der die Technik perfekt beherrscht, haben wir den Umbau schließlich realisiert.
Ist das ein Auto für den Alltag für dich?
Nein, das fahre ich nur ganz selten, meistens zu Oldtimer-Treffen oder zu speziellen Opel-Treffen.
Welches ist dein Alltagsauto?
Ich fahre einen VW Passat. (schmunzelnd)
Wie kannst du das Fahrgefühl vergleichen zwischen einem „normalen“ Auto und dem Commodore?
Sobald man in dieses Auto einsteigt und losfährt, zieht es überall die Blicke auf sich – ganz egal, ob es Kinder oder ältere Menschen sind, fast jeder dreht sich um und zeigt begeistert den Daumen nach oben. Das Fahrgefühl ist einfach unbeschreiblich. Mit 320 PS bei einem Gewicht von etwas über einer Tonne da geht es schon ordentlich vorwärts. Die Kombination aus einem leistungsstarken Motor und dem relativ geringen Gewicht lässt den Commodore beeindruckend schnell und wendig wirken – sobald man aufs Gas tritt, spürt man das Adrenalin und die geballte Power unter der Haube.
Ist das Projekt abgeschlossen?
Das Projekt ist jetzt soweit abgeschlossen.
Hast du ein nächstes Projekt in Planung?
Nein, ich fange nichts Neues mehr an.(lacht)
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