Über den Mythos Alfa Romeo

Alfa Romeo steht für stilvolle Eleganz, kreatives Design und innovative Technik. Wir erwiesen der Marke die Ehre und widmen dem Mythos Alfa Romeo bis September 2020 eine Sonderausstellung in unserer neu erbauten Halle 3 in Sinsheim.

Reiner Mörch, leidenschaftlicher Alfista, Museumsmitglied der ersten Stunde und Leihgeber einiger Alfa Romeo unserer Ausstellung, hat uns zu seiner Passion und zum "Mythos Alfa Romeo" einen Kommentar verfasst.

"Liebe Museumsfreunde,

1970, in der Anfangszeit meiner beruflichen Laufbahn, habe ich als „frisch gebackener“ Kfz-Elektriker und Mechaniker-Meister eine Tankstelle in Sinsheim gepachtet. Damit nahm das Schicksal seinen Lauf. Bereits Ende 1971 bot man mir einen Vertrag von Alfa Romeo an und ich wurde somit zur Alfa Romeo Werkstatt mit Fahrzeugverkauf. Im Frühjahr 1972 wurde mein erster Alfa Romeo Vorführwagen zugelassen. Es war eine 1600er Giulia, in der Farbe „Amaranto“ (dt. braunrot). Sie ist heute als Exponat in der Ausstellung im Museum zu sehen.

Kaum richtig angefangen, kam ein Alfa Romeo GTV Bertone 2000 auf den Hof gefahren. Ausgestiegen ist ein junger Mann - es war kein anderer als Hermann Layher, einer meiner ersten Kunden. Von diesem Zeitpunkt an hatten wir bei jeder Begegnung mindestens ein gemeinsames Gesprächsthema: Alfa Romeo!
Wir sind uns in einer Zeit begegnet, als die Massenhersteller der Autos in Deutschland bei 1600 ccm Motoren, eine Leistung von maximal 50 PS vorweisen konnten. Ein 1600er Serien Alfa Romeo brachte zu dieser Zeit bereits über 100 PS auf die Straße. Es war eine Zeit, in der man noch über PS und Geschwindigkeit redete, in der am Samstag der Familienwagen auf dem Hof von der ganzen Familie geputzt wurde. Wer in dieser Zeit eine 1600er Giulia mit 108 PS sein Eigen nennen konnte, besaß einen familientauglichen, viersitzigen Sportwagen. Es war „Das Auto, von dem Männer träumten, als sie noch Jungen waren“.
Das allgemeine Autofahren war eine Sache - das Fahren mit einem Alfa Romeo pure Leidenschaft.

Alfa Romeo setzt in der Geschichte des Automobils genauso Akzente wie Mercedes Benz, Rolls Royce oder Ferrari. Und obwohl die Zahl der Automobilhersteller unerschöpflich scheint, ist es nur einer Handvoll Herstellern vorbehalten, sich als Traditionsmarke, bzw. wichtigen Grundstein der Automobilentwicklung bezeichnen zu können. Dabei geht es nicht darum, quantitativ Automobile zu bauen oder die Kundenschicht mit aufgesetzten Gütesiegel zu blenden. Es ist vielmehr die Fähigkeit, sich mit Tradition, Stil und innovativen Ideen von der Masse abzuheben. Irgendwo habe ich die Zeilen eines mir unbekannten Alfisti gelesen. Er schreibt: „Ein Alfa hat mehr Emotionen in einem Türgriff, als andere Hersteller in ihrer gesamten Fahrzeugflotte.“ In Zeiten, in denen man nur noch über perfekte Spaltmaße und Materialien die Qualität eines Fahrzeugs misst, sind wir Alfisti die Außenseiter. Es gibt da auch den Spruch: „Geschmack macht einsam.“ Man spricht hier wohl den Marktanteil an.

Alfa Romeo ist Emotion. Wenn ein Italiener „Anonima Lombarda Fabbrica Automobili“ sagt, braucht man nichts mehr hinzuzufügen. Es ist ein Traum! Einem Laien kann man das nicht erklären. Ohne Emotionen würde niemand einen Alfa fahren. Die Alfisti sind italienisch angehaucht, sie gehen gerne italienisch Essen, machen Urlaub in Italien, lernen die Sprache. Alfa Romeo ist ein Mythos.

Als Gründungsmitglied mit der Nr. 13 des Fördervereines, war ich dem Museum immer nah verbunden und somit von Anfang an dabei. Schon vor 20 Jahren entstand die Idee, einmal im Technik Museum eine Alfa Romeo Ausstellung zu machen.
Zusammen mit Hermann Layher habe ich oft darüber gesprochen. Bei einem SWR Interview, bei dem wir beide in einem meiner großen Busse saßen und uns unterhielten, sagte Hermann vor laufender Kamera, dass die Halle, die wir jetzt bauen, mit einer Alfa Romeo Sonderausstellung eröffnet wird. „Abgemacht ist abgemacht“. Später war ihm klar: „jetzt ist es im Fernsehen gelaufen, jetzt gibt es kein Zurück mehr.“ Das Ergebnis können Sie jetzt bestaunen.

Zusammen mit Museumskurator Moritz Dressel haben wir dann entschieden, welche Autos wir gerne in der Ausstellung hätten. Die, die ich zur Verfügung stellen konnte, habe ich gerne hergegeben. Es kamen noch weitere spannende Fahrzeuge von Alfa Romeo aus Arese und anderen Leihgebern dazu.
Alfa Romeo hat sich durch seine einmalige Geschichte einen Ehrenplatz in den Chroniken des Automobils gesichert. Um dies alles ein kleines bisschen erleben zu dürfen, ist es ein Muss, die Ausstellung im Technik Museum in Sinsheim zu besuchen. Man hat uns Alfisti eine Plattform zur Verfügung gestellt, die es in dieser Einmaligkeit und Großzügigkeit in ganz Europa von einem privaten Museum nicht mehr geben wird."

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